Ausgehviertel rund um den Hans-im-Glück-Brunnen Stuttgart
Szeneviertel in der Stuttgarter Altstadt: Abseits der Königstraße hat sich die Gegend rund um den Hans-im-Glück-Brunnen in den letzten Jahren zu einem beliebten Ausgehviertel entwickelt. Ob zum Frühstück unter Palmen, Lunch in der Sonne oder Feiern bis in die frühen Morgenstunden - vor allem im Sommer begeistert der charmante Platz mit südlichem Flair!
Das Lebensgefühl: Dolce Vita. Der Sound: Straßenmusiker, Lachen und Musikfetzen. Die Stimmung: Einmalig!
Im Mai 1909, vor genau 100 Jahren, wurde in der Stuttgarter Kernstadt nach dreijähriger Sanierung das Quartier um den Hans-im-Glück-Brunnen eingeweiht. Vorausgegangen waren umfangreiche Umbaumaßnahmen, in deren Verlauf Dutzende von Häusern abgebrochen und durch neue ersetzt worden waren.
Nachdem sich die ältesten Teile der Stuttgarter Altstadt im Verlauf des 19. Jahrhunderts zu einem vernachlässigten Viertel mit unhygienischen Wohnungen, wenig Licht- und Luftzufuhr sowie hoher Brand- und Seuchengefahr entwickelt hatten, entstand auf Initiative des Bankiers und Sozialreformers Eduard Pfeiffer eine »neue« Altstadt an Geiß-, Stein- und Eberhardstraße. Pfeiffer verfolgte das Ziel, Wohnen und Einkaufen, Handel und Verkehr in der Kernstadt wieder attraktiv zu machen.
Durch die neuen Gebäude war ein heimeliges Ambiente an kurvigen Straßen mit hohen Giebeln und Arkaden, Brunnen, Erkern und Figurenschmuck entstanden. Die mehr als 30, sehr abwechslungsreich gestalteten Bauwerke zeigten unterschiedliche Dachformen und Fassadendetails und waren mit Märchenmotiven, Tierfiguren und Fassadenmalereien geschmückt. Kein Haus glich dem anderen, und dennoch fügten sie sich miteinander zu einem harmonischen Bild. Trotz vieler Veränderungen hat sich der Reiz des Quartiers bis heute erhalten.
Der Platz am Hans-im-Glück-Brunnen ist in dieser Form vor 100 Jahren entstanden. Wie kam es eigentlich dazu, dass der Platz noch heute wie eine mittelalterliche Puppenstube anmutet? Märchenfiguren zieren Giebel, Dächer und den Brunnen in der Mitte des Platzes. Die Häuser stehen bescheiden nebeneinander, keines ragt heraus, keines zerstört die Harmonie des Viertels. Als das Innenstadtquartier seinerzeit von Grund auf saniert wurde, inszenierten die Stadtplaner eine heile Welt des Bürgertums.
Nirgendwo drängen sich auf weniger Fläche mehr Restaurants und Bars als hier: Das Kottan bietet österreichische Küche, das Deli entspannte Kaffeekultur, im Mata Hari treffen sich die Jüngeren. Der Platz hat seinen eigenen Sound: Sein Klang ist aus Gläserklirren, Gelächter und dem Geklacker der über den Asphalt krachenden Absätzen zusammengewoben.
Sechs Bronzemedaillons zeigen dort Szenen aus dem Grimm’schen Märchen vom Hans, der sein Glück erst fand, als er all sein Hab und Gut los war.
Ausgerechnet auf dem Platz des glücklichen Habenichtses ist Stuttgart reich an Charme und Schönheit.Die Brunnenfigur verkörpert einen derben Bauernburschen von den Fildern in einer kurzen, mit Silberknöpfen besetzen Jacke, dem der Künstler im Schlachthaus begegnet war. Zu Füßen des Jungen tummeln sich ein Schwein und sechs kleine Enten, die als Wasserspeier dienen. Auf dem Rand der Brunnenschale erhebt sich eine gitterartige schmiedeeiserne Einfassung mit sechs Bronzemedaillons, die das gleichnamige Märchen in Bildern erzählen. Darüber befindet sich ein kunstvoll gewölbter schmiedeeiserner Baldachin, aus dessen Spitze ein vierblättriges Kleeblatt emporragt.
Am 12. Mai 1909 wurde der Hans-im-Glück-Brunnen als krönender Abschluss der damaligen Altstadtsanierung eingeweiht.