Hotel Silber. Eine Ausstellung zu Polizei und Verfolgung
Das „Hotel Silber“ wurde mehr als ein halbes Jahrhundert lang von der Polizei genutzt. In der Weimarer Republik beherbergte es Teile des Stuttgarter Polizeipräsidiums. In der NS-Zeit war das „Hotel Silber“ die Zentrale der württembergischen Gestapo. Bis 1984 saß schließlich die Stuttgarter Kriminalpolizei in dem zentral gelegenen Gebäude. Am einstigen Ort des NS-Terrors entstand als Bürgerbeteiligungsprojekt ein Ort des historisch-politischen Lernens und der Begegnung. Die Ausstellungen, Veranstaltungen und Projekte im „Hotel Silber“ beschäftigen sich mit Täter*innen und ihren Opfern, mit der Institution Polizei und ihrer Rolle in drei politischen Systemen.
Die Dauerausstellung zu Polizei, Gestapo und Verfolgung setzt sich mit der Geschichte der Polizei in dem Gebäude auseinander. Sie zeigt Kontinuitäten und Brüche in ihrem Umgang mit Minderheiten und in der Strafverfolgung, aber auch das Selbstverständnis der Polizist*innen in Demokratie und Diktatur. Warum funktionierte der Übergang von der Weimarer Republik in die NS-Herrschaft nahezu reibungslos? Wer wurde während des Zweiten Weltkriegs aus dem „Hotel Silber“ in besetzte Gebiete geschickt und war dort für Massenmorde verantwortlich? Welche Personengruppen blieben nach 1945 im Visier der Polizei? Originalobjekte sowie Dokumente, Bilder und Medien vermitteln ein differenziertes Bild von den Täter*innen und zeigen, welche Folgen ihr Handeln für die Opfer hatte. Der Besuch der Dauerausstellung ist kostenlos.
Die aktuelle Sonderausstellung „Gestapo vor Gericht. Die Verfolgung von NS-Verbreche(r)n“ beleuchtet die schwierige und schwerfällige Aufarbeitung der Taten der Geheimen Staatspolizei im Nationalsozialismus: Denn obwohl die Gestapo an nahezu allen NS-Verbrechen beteiligt war, mussten sich nur wenige Mitarbeitende dafür vor Gericht verantworten. Die Ausstellung blickt darauf, wem der Prozess gemacht wurde und wem nicht, wer ins Gefängnis musste und wer trotz seiner Gräueltaten unbehelligt weiterleben konnte. Die Ausstellung zeigt, warum die strafrechtliche Verfolgung in der Bundesrepublik so schleppend verlief. Und sie geht auf die Wirkung markanter Verfahren wie dem Auschwitz-Prozess ein. Diese lösten gesellschaftliche Diskussionen über den Umgang mit der NS-Vergangenheit aus: Ist die Durchsetzung des Rechts oberstes Gebot? Oder soll sie im Land der Täter gegen den „gesellschaftlichen Frieden“ abgewogen und ein Schlussstrich gezogen werden? Wie lange nach der Tat ist Sühne sinnvoll? Der Eintritt in die Sonderausstellung kostet 2 Euro (ermäßigt 1 Euro).
Regelmäßig werden Veranstaltungen und Führungen zu den Themen der Dauer- und Sonderausstellung im „Hotel Silber“ angeboten.
Öffnungszeiten
Montag |
- |
Dienstag |
10:00 - 18:00 |
Mittwoch |
10:00 - 21:00 |
Donnerstag |
10:00 - 18:00 |
Freitag |
10:00 - 18:00 |
Samstag |
10:00 - 18:00 |
Sonntag |
10:00 - 18:00 |
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