Entnazifizierungsgeschichten. Die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in der Nachkriegszeit
- Location:
- Theodor-Heuss-Haus, Feuerbacher Weg 46, 70192 Stuttgart
- Datum:
- 7. November 2024, 18:00 Uhr
Vortrag von Dr. Hanne Leßau (NS-Dokumentationszentrum Köln)
Die Entnazifizierung der ersten Nachkriegsjahre steht bis heute in der Kritik. Zu bürokratisch und außerdem ein Fehlschlag, so lautet ein verbreitetes Urteil. Hanne Leßau zeigt dagegen, dass gerade der oft kritisierte alliierte Fragebogen, den Millionen Deutsche ausfüllen mussten, viele dazu bewegte, sich mit der eigenen Rolle im Nationalsozialismus auseinanderzusetzen. Dem nationalsozialistischen Zwangssystem wurden dabei private Haltungen entgegengesetzt. Trotz aller Defizite unterstützte diese individualisierte Form der Auseinandersetzung laut Leßau den Aufbau eines demokratischen Nachkriegsdeutschlands.
Hanne Leßau ist Historikerin und Ausstellungskuratorin. Seit 2011 forscht sie zu Formen des individuellen Umgangs mit dem Nationalsozialismus. 2018 promovierte sie in Bochum mit dem Thema "Entnazifizierungsgeschichten. Der Umgang mit der eigenen NS-Vergangenheit in der frühen Nachkriegszeit“. Nach Ausstellungsprojekten in Lüdenscheid, Dortmund, Emden und Nürnberg arbeitet sie seit 2020 als Ausstellungskuratorin am NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln.