Georgische Filmtage: Meine glückliche Familie
- Location:
- Theater am Olgaeck Stuttgart, Charlottenstraße 44, 70182 Stuttgart
Georgien / Deutschland / Frankreich 2016, 115 Min., Regie: Nana Ekvtimishvili, Simon Gross
Am Abend ihres 52. Geburtstags verkündet die Lehrerin Manana ihrer völlig überraschten Großfamilie, dass sie ausziehen wird, nachdem sie 25 Jahre lang mit ihrem Mann verheiratet war. Manana lebt zusammen mit ihm, ihren Eltern und ihren zwei erwachsenen Kindern samt Schwiegersohn in einer Drei-Zimmer-Wohnung in Tbilisi, der Hauptstadt von Georgien. Doch als Manana tatsächlich ihre Koffer packt, sind alle fassungslos. Manana sei längst aus dem „Scheidungsalter“ heraus und habe einen einwandfreien Ehemann, der weder trinke, Drogen nähme oder sie schlage.
Der Film scheint von der ersten Szene an dem Geist von Virginia Woolfs Ein Zimmer für sich allein verpflichtet. Und so verkehrt sich die im Plot angelegte Frage nach den Gründen für Mananas Verhalten für die Betrachter*innen immer wieder in ihr Gegenteil: Warum sollte Manana überhaupt irgendetwas anderes wollen, als allein vor rauschenden Blättern am geöffneten Balkonfenster zu sitzen, Sahnetorte zu essen und auf ihrer Gitarre melancholische georgische Lieder zu spielen?