Da war es nur noch eins: das Gerberhaus.
Wegen der Geruchsbelästigungen, die mit ihrem Handwerk einhergingen, mussten die Gerber ab dem 19. Jahrhundert aus der Stuttgarter Innenstadt ziehen. Da sie für die Verarbeitung der Tierhäute viel Wasser benötigten, siedelten sie sich am Nesenbach an. Heute erinnern nur noch versteckte Details an das Handwerk, das dem Gerberviertel seinen Namen gab. So verläuft der Nesenbach im Quartier inzwischen unterirdisch, sein Verlauf ist abschnittsweise durch Gitter und Rinnen gekennzeichnet. In der Gerberstraße 4 steht ein unscheinbares weißes Gebäude mit grünen Fensterläden. 1864 gebaut, handelt es sich um das letzte erhaltene Gerberhaus der Stadt. Die schmalen hölzernen Balkone an der Hinterseite des Gebäudes zeugen von den früheren Gerbertätigkeiten. Auf diesen Balkonen wurde nämlich früher nicht entspannt, sondern die Häute zum Trocknen aufgehängt!