Viertel-Facts
Viertel-Facts auf den Tisch: Was hat Schiller im Fangelsbachfriedhof zu suchen? Weshalb steht ein Türmchen verlassen an der Liststraße? Wie kam die Immenhofer Straße zu ihrem Namen?
Viertel-Facts auf den Tisch: Was hat Schiller im Fangelsbachfriedhof zu suchen? Weshalb steht ein Türmchen verlassen an der Liststraße? Wie kam die Immenhofer Straße zu ihrem Namen?
Wo „schlafen“ eigentlich die Stadtbahnen? Früher taten sie das sehr zentral: Neben den Betriebsbahnhöfen in Stuttgart-Ost und -West folgte Ende des 19. Jahrhunderts ein dritter im Süden – am Marienplatz. Das Gebäude war ein richtiger Prachtbau und wurde wegen seiner Türmchen und Erker liebevoll „die Burg“ genannt. Da dieses Depot noch den von Pferden gezogenen Straßenbahnen diente, waren ihm auch Stallungen angegliedert. Bis in die 1960er Jahre fanden Straßenbahnen Unterschlupf in der „Burg“, bis schließlich die neuen Depots außerhalb des Zentrums eingeweiht wurden. 1990 wurde das imposante Gebäude abgerissen. Heute befinden sich an seiner Stelle Fahrspuren der B14 und der Komplex „Südtor“. Ein Überbleibsel des Prachtbaus hat sich bis heute gehalten. Auf der Grünanlage, an der sich die Alte Weinsteige und die Liststraße kreuzen, erinnert ein Türmchen bis heute an „die Burg“.
Als der Fangelsbachfriedhof im Jahr 1823 angelegt wurde, lag er noch außerhalb der Stadt, umgeben von Feldern und Wiesen. Heute haben sich die zahlreichen Gründerzeitbauten des Lehensviertels ihren Weg rund um die Friedhofsmauern gebahnt. Wer nach Prominenz sucht, wird fündig. Unternehmer Gustav Siegle liegt hier ebenso bestattet wie Hofbaumeister Nicolaus Friedrich von Thouret und sogar… Schiller. Genauer gesagt: Carl von Schiller. Also nicht „der“ Schiller, sondern sein Sohn. Vom Grabe aus hat jener Herr allerdings 2008 für Furore im Land der Dichter:innen und Denker:innen gesorgt. In diesem Jahr wurde Carls Grab nämlich geöffnet, um seinen sterblichen Überresten DNA zu entnehmen. Die Proben sollten es ermöglichen, seinem Promi-Vater einen von zwei in Weimar liegenden Totenschädeln zuzuordnen. Das Ergebnis überraschte: Keiner der beiden Köpfe gehörte Friedrich Schiller. Die schwäbische Bevölkerung nimmt es gelassen. Denn egal, wo nun der berühmte Vater begaben ist: Der Sohnemann des Dichters ruht in Stuttgart.
Bopserstraße und Bopserweg folgen dem Verlauf eines uralten Handelsweges durch den Kessel. So nutzten bereits die Kelten und Keltinnen diese Verbindung hoch auf die Filderebene. Auch die Römer:innen wandelten später auf dieser Route. So führte eine alte Straße vom Köngener Kastell über den Hohen Bopser in den Stuttgarter Talkessel hinab. In alemannischer Zeit entstand später am Hang eine Siedlung, deren Namen sich vermutlich in späterer fränkischer Zeit von einem Sippenältesten namens „Immo“ ableitete und als Weiler „Immenhofen“ ab dem 7. Jahrhundert bewohnt war. Ein Name erinnert an die frühere Siedlung: Die Immenhofer Straße, Ende des 19. Jahrhunderts angelegt, erklimmt noch heute den Stuttgarter Südhang.