© Stuttgart-Marketing GmbH, Sarah Schmid Sandsteinsockel, roter Backstein und grüner Zwiebelturm: In einem Umfeld aus Wohnungen und Büros sticht die Russische Kirche von Weitem hervor. Wie kam das Bauwerk in den Westen? Geschichtsfans wissen: Die Beziehungen zwischen dem Königreich Württemberg und dem russischen Zarenhaus waren lange Zeit sehr intensiv. Die Zarentöchter Katharina und Olga wurden beide zu württembergischen Königinnen gekrönt. Katharina richtete im Neuen Schloss eine russisch-orthodoxe Kapelle für eine Gemeinde ein, die sie 1816 gründete. Später fanden die Gottesdienste in der Grabkapelle auf dem Württemberg statt, wo die früh verstorbene Königin beigesetzt wurde. Herzogin Wera, die Adoptivtochter von Königin Olga, empfand den Aufstieg zur Kapelle als sehr beschwerlich und gab den Anstoß, eine russisch-orthodoxe Kirche in der Stadt erbauen zu lassen. So entstand 1895 St. Nikolai. Die Finanzierung übernahm die russische Regierung und die Zaren Alexander III. und Nikolaus II. Wegen der beengten Verhältnisse bekam das Gebäude statt der üblichen fünf nur eine Zwiebelkuppel. Sein Stil ist an den Moskauer Kirchenbauten um das 17. Jahrhundert orientiert, der Entwurf stammt allerdings von den Stuttgarter Architekten Ludwig Eisenlohr und Carl Weigle. St. Nikolai ist die älteste, ununterbrochen bestehende russisch-orthodoxe Kirchengemeinde in Deutschland.