„Mal was anderes machen“ ist im Bohnen- und Leonhardsviertel immer Programm. Im Rotlicht bahnst du dir deinen Weg in die Flüsterkneipe „Holzmaler“ oder in die Feinkostbar „Hommage“. Das „Parkhaus Züblin“ überrascht mit temporärer Drive-Through-Galerie, während du im Gustav-Siegle-Haus „mitten im Orchester“ sitzt. Und das, Freund:innen des Tages und der Nacht, ist erst der Anfang.
Die 4-Sinnes-Tour erleben.
Das Bohnenviertel sehen, hören, fühlen und schmecken? Gute Idee! „Von ällem ebbes“ erfährst du beim Rundgang von Stuttgart-Marketing. Kaum gestartet, werden die Augen bereits mit dem Anblick von historischen Gassen und lauschigen Innenhöfen belohnt. Für die Ohren stehen unterhaltsame Quartiersgeschichten auf dem Programm. Auch die Hände werden aktiviert: Kannst du in den „Fühlsäckchen“ die typischen Stuttgarter Inhalte ertasten? Bei diesem Fest der Sinne will auch der Gaumen mitmachen. Der Vorspeisenteller mit schwäbischen Leckereien überzeugt alle restlos: Dieses bunte Viertel hat definitiv Geschmack!
Von der Bordellkneipe „Leo 6“ ist nichts mehr zu sehen. Seit 2021 sorgt an ihrer Stelle die „Hommage Feinkostbar“ für Genüsse kulinarischer Art. Wo früher die Spielautomaten flackerten, füllen heute feine Tropfen und Köstlichkeiten die Regale. Die Karte bezirzt mit wohlklingenden Namen. Hier werden Amore Ardente und Knofeliger Fang, Beschwipster Dusel und Honigsüßes Vergnügen versprochen. Geschlemmt wird daheim, vor Ort oder im Hinterhof, der mit Lichterketten illuminiert ist. Im Nachbargebäude leuchtet das Treppenhaus rot, hin und wieder tauchen Schatten von Männern auf. Bars und Bordelle – im Leonhardsviertel setzt man auf ein Miteinander!
Kessel trifft Konserve: die „Sardine Feinkost&Bar“.
Inspiriert von den kleinen Bars in Frankreich und Portugal, hat 2023 die „Sardine Feinkost&Bar“ als erstes Konservenrestaurant in Süddeutschland geöffnet. Von der Jahrgangssardine aus der Bretagne über kleine Miesmuscheln aus Galizien bis zum handgefangenen Thunfisch – im Delikatessengeschäft an der Esslinger Straße dreht sich alles um den delikaten Dosenfisch. Die Spezialitäten bringen die Erinnerungen vom letzten Portugalurlaub direkt in die schwäbischen Mägen. Beim Anblick der außergewöhnlich bemalten Blechdosen kommen auch bei Designfans die Glücksgefühle hoch. Jetzt aber los, schnell eine Portion Omega-3-Fettsäuren holen!
An diesem Wohlfühlort arbeiten alle ehrenamtlich! Gemeinsam mit der Initiative „Stelp e.V.“ unterstützt das „Natan Café und Bar“ internationale Hilfsprojekte. Der gesamte Gewinn fließt in humanitäre Projekte auf drei Kontinenten. Da schlägt man beim Essen doppelt gern zu. Im stylischen Ambiente genießt sich das „Best of Stuttgart“, zum Beispiel Kaffee von der „Mókuska Kaffeerösterei“, prämierter Stuttgarter „GinStr“ oder die süßen Stückle von der „Kuchenliebe“ am benachbarten Wilhelmsplatz.
Gerührt und geschüttelt, bitte! Mitten im Rotlichtviertel heißt die schick-charmante „Fou Fou Cocktail- und Champagnerbar“ ihre Gäste mit ihren verwinkelten Ecken und einer Tanzfläche willkommen. Hinter den Tresen der großen Cocktailbar und der kleinen Gin & Tonic Bar lassen die Bartender Getränketräume wahrwerden. Regelmäßig geben sie ihr Wissen in Form von Gin- und Whiskey-Tastings, Cocktail-Kursen und Barista-Workshops weiter. Prinzen und Königinnen der Nacht, bildet euch fort!
Den Stuttgarter Philharmonikern ganz nah kommst du im Gustav-Siegle-Haus. „Mitten im Orchester“ Platz nehmen kannst du bei der gleichnamigen Reihe und dabei erleben, wie Dirigent und Musiker:innen miteinander kommunizieren. Plötzlich bist du auch ohne Instrument Teil des großen Klangkörpers. Willst du zunächst lieber ein bisschen schnuppern? Dann nimm an einer der kostenlosen, öffentlichen Proben teil. Von der Empore aus lässt sich den Philharmonikern und dem Dirigenten im großen Konzertsaal hervorragend auf die Finger spicken.
Lauscher auf! Die smoothen Klänge führen dich in den lässigsten Live-Club der Stadt. Im Anbau des Gustav-Siegle-Haus bläst das „Bix“ frischen Wind in die Stuttgarter Jazzszene. Benannt wurde die Location nach dem Kornettisten Bix Beiderbecke, der den Jazz in den 1920er und 30er Jahren durch seine Spielweise maßgeblich geprägt hat. „Das ist eines der Dinge, die ich am Jazz liebe“, soll Bix gesagt haben, „Ich weiß nicht, was als Nächstes passiert.“ Das „Bix“ hält dieses Versprechen ein. Nämlich, dass alle Anwesenden durch einen Abend voller angenehmer Überraschungen grooven. Vor der Bühne wird im Halbdunkel gesessen, am Whiskey genippt und durch die Nacht gedriftet. Bei rund 250 Konzerten im Jahr treten regionale und nationale Größen auf, internationale Hochkaräter – und junge Talente aus dem Kessel.
Im „High Fidelity“ serviert Top-Sommelier Bernd Kreis sein Genusstrio: ausgewählte Weine seiner Weinhandlung, dazu Jazz in erstklassiger Klangqualität und mit „Sánguches“ das erste peruanische Streetfood in Stuttgart. Die Musik erklingt aus einem eigens gebauten Plattenspieler mit Röhrentechnik und einem Lautsprecher von 1945. Je nach Vorliebe wählt der Gast einen Platz in der „Listening Zone“ oder im „Conversation Room“. Im „Sweet Spot“ erleben aufmerksame Ohren unmittelbar vor den Lautsprechern den perfekten Klang. Dazu ein edler Tropfen und Sánguche… fertig ist der mmh-Moment!
Tomaten auf dem Dach und Kunst an den Wänden! Bei der Einfahrt in das „Züblin-Parkhaus“ kannst du am Kassenautomaten den Flyer mitnehmen, den QR-Code scannen und dich per Podcast durch eine einzigartige Parkhaus-Galerie führen lassen. An den Betonwänden kommt die zeitgenössische Fotokunst der Reihe „Fumes and perfumes“ eindrucksvoll zur Geltung. Die Drive-Through-Ausstellung ist auch zu Fuß und ohne Parkschein erlebbar. Auf dem obersten Deck wartet das zweite Highlight: Unter freiem Himmel gedeiht ein Gemeinschaftsgarten in Hochbeeten. Ab und an finden hier auch Konzerte oder Open-Yoga-Sessions statt. Extratipp: Hol dir am „Kultur Kiosk“ im Erdgeschoss etwas zu trinken und schau dir die dortige Kunstausstellung an. Wer dieses Kreativareal besuchen möchte, sollte sich beeilen: Ab 2024 fällt das Parkhaus an die Stadt zurück und verspricht ein spannendes innerstädtisches Bauprojekt zu werden.
Schmuckläden bringen die funkelnde Seite des Bohnenviertels zum Vorschein. Im Atelier „Goldmond“ lässt sich unter Anleitung der Profis sogar die Idee des persönlichen Schmuckstücks verwirklichen. Aus Silber oder Gold, Edelsteinen oder Perlen, von edel bis verspielt – jede:r Kursteilnehmer:in entscheidet selbst, welches Material und welcher Stil am besten passt. Brautpaare haben außerdem die Option, ihre Trauringe zu schmieden. Eines ist sicher: Am Ende des Kurses strahlen nicht nur die Schmuckstücke.
Psst… hey! Bitte klingeln! Zwar wird im Leonhardsviertel in so mancher Gasse getuschelt, vor dem „Holzmaler“ aber nur aus einem Grund: Die Bar funktioniert nach dem „Speakeasy“-Prinzip. Wer Drinks genießen möchte, muss auf das Klingelschild von „Johannes Mack“ drücken. Drinnen entführt die Flüsterkneipe auf eine Designzeitreise von den 1920er Jahren bis hin zum Stil der „neuen Goldenen Zwanziger“. Namensgeber des Ortes ist der Künstler Johannes Mack, der Anfang des 19. Jahrhunderts in den Räumlichkeiten als Holzmaler tätig war. Tropische Dschungelbilder und exotische Malereien schmücken die Wand. Darunter auch die „Tänzerin im Bananenrock“ der Künstlerin Elin Doka, die als Hommage an Josephine Baker ein Zeichen gegen die Ausbeutung von Frauen im Rotlichtmilieu setzen soll. Hinter der langen Seerosentheke werden ausgefallene Spirituosen gemixt.